Seitdem haben wir viel gelernt. Länder und Unternehmen haben versucht, ihre Lieferketten zu diversifizieren und die Fertigung wieder in oder näher an ihren Heimatmarkt zu verlagern, um den Zugriff auf alles, was für das Wirtschaftswachstum benötigt wird, zu gewährleisten.
Das neue Tempo der Globalisierung
Realistisch betrachtet werden die USA aus meiner Sicht nicht wieder zum wichtigsten Produktionsstandort der Welt werden. Diese Chance haben wir schon lange verpasst. Aber die USA dürften unabhängiger werden, vor allem bei extrem wichtigen Produkten wie Computer Chips sowie Medizin- und Pharmaprodukten.
Die Entscheidungen der aktuellen US-Regierung bestärken mich in dieser Annahme – und sorgen dafür, dass wir es jetzt schwerer haben, als vielen Investoren lieb ist. Aber das Ziel der USA ist klar: Sie wollen den Welthandel verändern, nicht beenden. Man könnte es „Globalisierung 2.0“ nennen – eine stabilere, diversifiziertere und vielschichtigere Form der Globalisierung.
US-Unternehmen haben erkannt, wie wichtig es ist, ihre Aktivitäten im eigenen Land auszuweiten. Bestätigt wird dieser Trend auch durch das Vorhaben von Apple, in den nächsten vier Jahren 500 Milliarden US-Dollar in Fertigungsstandorte in den USA zu investieren. Viele Hersteller weltweit verfolgen denselben Weg. Der Computerchip-Hersteller Taiwan Semiconductor ist dafür das beste Beispiel. Er baut neue Fabriken in Arizona, Deutschland und Japan. ASML, ein niederländischer Halbleiterausrüster, hat 60 Niederlassungen in Europa, den USA und Asien. Mehr als die Hälfte seiner 44.000 Mitarbeiter ist außerhalb der Niederlande beschäftigt.
Langfristige Investmentchancen
Vor diesem Hintergrund bin ich zuversichtlich, dass sich durch diese Veränderungen des Handels zahlreiche Investmentchancen bieten werden. Im Laufe meiner Zeit als Investor – 37 Jahre lang – habe ich über 20 Marktschocks erlebt. Rückblickend haben sich die meisten dieser schwierigen Phasen als attraktive Einstiegszeitpunkte für geduldige, langfristig orientierte Investoren erwiesen.
Die Globalisierung ist nicht zu Ende. Sie passt sich an neue Gegebenheiten an. Auch wenn es schwierig erscheint: Es muss Handelsgespräche geben. Es müssen Vereinbarungen getroffen werden. Und man muss die Lieferketten stärken.
Vor uns mag ein steiniger Weg liegen, und vielleicht werden die Finanzmärkte auf jede neue Schlagzeile empfindlich reagieren. Es mag ein paar Jahre dauern, bis das Ziel erreicht ist. Aber die wichtige Frage ist: Kann es besser werden?
Solange das Ziel eine Globalisierung 2.0 ist, kann es das aus meiner Sicht.